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Wieso ich in einem heim lebe

Hallo liebe Leser,
heute möchte ich euch erzählen, warum ich in einem Heim lebe. Ich werde euch die Geschichte aus der Perspektive meines früheren Ichs schildern, so wie ich damals die Welt gesehen habe.
Alles begann nach meiner Grundschulzeit, genauer gesagt in der 4. oder 5. Klasse. Mit 9 Jahren, als ich in der 3. Klasse war, verstarb mein Stiefvater. Danach wurde alles nach und nach immer seltsamer. Meine Mutter fing an, Stimmen zu hören und mit Leuten zu sprechen, die gar nicht da waren. Irgendwann, gegen Ende der 4. Klasse oder Anfang der 5. Klasse, begann ich mir Sorgen zu machen. Ich war damals 10 oder 11 Jahre alt.
Um auf meine Mutter aufzupassen, schwänzte ich zunehmend die Schule, weil ich sicherstellen wollte, dass es ihr gut ging. Nach und nach vernachlässigte sie den Haushalt und am 22.11.2019 kam ich zum ersten Mal durch das Jugendamt ins Heim. Dort hatte ich einen Zimmernachbarn, mit dem ich mich halbwegs gut verstand.
Im Laufe der Zeit wurde mir von einer Psychologin erklärt, dass meine Mutter an paranoider Schizophrenie leidet. Während meiner Zeit im Heim war sie in einer psychischen Einrichtung. Ich selbst entwickelte in dieser Zeit Gefühle für Jungs.
Im Sommer 2021 durfte ich wieder nach Hause zurückkehren. Meine Mutter nahm ihre Tabletten und alles wurde von der Sozialstation kontrolliert, was gut funktionierte. Sie hatte zwischenzeitlich einen Freund, der aber leider oft betrunken war. Irgendwann setzte sie die Sozialstation und ihre Medikamente ab, was zunächst kein Problem darstellte, da sie sich weiterhin gut um den Haushalt kümmerte.
Im Mai 2022 kam ich jedoch erneut ins Heim. Diesmal lag es, meiner Meinung nach, an der Inkompetenz einiger Personen. Ich wurde mit der Begründung, dass ich in der Schule übermüdet war, ins Heim geschickt. Mein Schlafrhythmus war kaputt – ich legte mich nachmittags um 15 Uhr hin und war abends um 23 Uhr wieder wach. Ansonsten lief alles gut: Ich ging zur Schule und meine Mutter kam mit ihrer Krankheit gut klar. Das Jugendamt sah das jedoch anders.
Vor dem Eingreifen des Jugendamts drohte mir die Familienhilfe mit einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik: „Entweder du gehst freiwillig oder wir klären das vor Gericht.“ Ich ging also freiwillig.
Ich war dann für 5 Wochen in der Klinik. Meine Mutter ließ mich entlassen, und während des Aufenthalts hatte ich es sogar geschafft, mein Handy hereinzuschmuggeln. Nach der Entlassung kam ich wieder ins Heim. Dort erlebte ich einige unschöne Situationen, wie etwa die Polizei, die gerufen wurde, weil ein 6-jähriger Junge ausgerastet war und ein kleines Spielzeugauto nach den Erziehern geworfen hatte.
Während meiner Zeit im Heim besuchte ich meine Mutter häufig und übernachtete auch bei ihr. Im Sommer 2023 bekam ich einen Vormund, und der Betreuer meiner Mutter stellte einen Antrag auf Zwangseinweisung, nur weil die beiden einen Streit hatten. Dabei war bei meiner Mutter eigentlich alles in Ordnung – sie führte ihren Haushalt und es war alles sauber und ordentlich. Nachdem sie in die Einrichtung gebracht wurde, erlitt sie jedoch einen heftigen Rückfall. Ihr Zustand verschlechterte sich rapide, sie hielt ihre Wohnung nicht mehr sauber und ihre Verfolgungsängste wurden immer stärker.
Vielleicht habt ihr ja schon andere Blogbeiträge von mir gelesen. Die Situation spitzte sich so weit zu, dass sie sich vom Staat verfolgt fühlte, ihr Geld abhob und dadurch keine Daueraufträge wie Miete oder Strom mehr bezahlt werden konnten. Daraufhin stellte ich einen Antrag, dass jemand anderes die Betreuung für meine Mutter übernimmt, doch ich warte bis heute auf eine Antwort.
Ach ja, ich habe mehrfach das Heim gewechselt. Seit dem 7. Oktober 2023 wohne ich nun in dieser Einrichtung und mir gefällt es sehr. Die Mitbewohner sind nett, und ich fühle mich hier wohl.
Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder hier auf meinem Blog. Hab euch lieb, meine Flauschsis!